German English Hungarian Italian

Bud in Germany
Search in database
Bud Spencer eröffnet das erste Bud Spencer Festival
Einleitung
Nachdem Bud Spencer bereits im April (siehe Special: Bud Spencer präsentiert seine Autobiografie) und Juni (siehe Special: Bud Spencer präsentiert erneut seine Autobiografie) in Deutschland war um seine Autobiografie vorzustellen, besuchte er Deutschland im August 2011 nun schon zum dritten Mal. Diesmal eröffnete Bud die erste deutsche Bud-Spencer-Retrospektive im Berliner Babylon-Kino und präsentierte zugleich die Hörbuchfassung seiner Biographie. Da die Veranstaltung am Freitag schnell ausverkauft war, wurde am Samstag noch ein zweiter Termin angesetzt. Der Ablauf der beiden Veranstaltung war identisch, bis auf die Tatsache, dass am Samstag in Abwesenheit des Verlegers Oliver Schwarzkopf der Kurator Friedemann Beyer selbst die Moderation übernahm. Auch der anschließende Film unterschied sich. Während am Freitag im Anschluss Die rechte und die linke Hand des Teufels gezeigt wurde, lief am Samstag Vier Fäuste für ein Halleluja, letzterer übrigens von DVD.
Berlin: Eröffnung der Retrospektive
19.08.2011 - Babylon Kino
20.08.2011 - Babylon Kino
Nach dem phänomenalen Siegeszug der deutschen Ausgabe von Bud Spencers Autobiographie, die nicht nur die Bestseller-Liste bis ganz nach oben erklomm sondern auch zu einer beachtlichen Spencer-Renaissance in der deutschen Öffentlichkeit führte (siehe die Diskussion um den Bud-Spencer-Tunnel und das Freibad in Schwäbisch Gmünd) erkannte das bekannte Berliner Babylon-Kino die Zeichen der Zeit und kündigte im Juli 2011 seinerseits einen cineastischen Tribut an den populären Kino-Star an. Kuratiert von dem renommierten deutschen Film-Experten Friedemann Beyer, wurde die erste große deutsche Bud-Spencer-Retrospektive auf die Beine gestellt, die zwischen dem 19. August und dem 21. September eine in dieser Fülle bisher nicht dagewesene Kino-Werkschau mit Spencer-Filmen bietet. Die historische Bandbreite der gezeigten Produktionen reicht dabei von "Die rechte und die linke Hand des Teufels" (1970) bis zu "Die Miami-Cops" (1985), konzentriert sich also auf die erfolgreichste Karriere-Phase des italienischen Sympathieträgers. Besonders beachtenswert ist dabei, dass zumindest einige der Filme noch von Original-Celluloid-Rollen projeziert werden sollen - was überrascht, galten doch alle entsprechenden Kopien inzwischen als verloren bzw. für eine öffentliche Vorführung unauftreibbar.

Eröffnet wurde die Retrospektive plangemäß am Freitag, 19. August, um 18 Uhr. Los ging es mit einer Autogrammstunde, die mit Bud Spencers Erscheinen gegen 18.45 Uhr in entspannten und geregelten Bahnen abgwickelt wurde. Geduldig arbeitete er sich durch die lange Schlange an Fans, bis auch der letzte der Anstehenden mit einem kurzen "Bud"-Schriftzug versorgt von dannen ziehen konnte. Entgegen den vorhergegangenen Ankündigen hatten hierzu auch Fans ohne Eintrittskarte zur nachfolgenden Programm-Veranstaltung Zutritt. Wie bei den Signier-Terminen zuvor konnte auch diesmal nur die im Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf erschienene Autobiographie zur Signatur mitgebracht werden - diesmal allerdings nicht nur in Buchform, sondern erstmals auch als CD-Hörbuchedition, die an diesem Abend den Fans erstmals öffentlich vorgestellt wurde. Im Foyer des Kinos waren zwei Stände des Verlages aufgebaut, an denen die besagten Produkte käuflich erworben werden konnten.

Mit etwas Verspätung begann im Anschluß an den öffentlichen Part der Veranstaltung der für 19.30 Uhr angesetzte Programm-Teil, der gegen den Erwerb einer Eintrittskarte zum Preis von 12 EUR besucht werden konnte. Die circa 500 Plätze des Babylon-Kinos waren restlos ausverkauft, als Verleger Oliver Schwarzkopf das Mikrofon ergriff und Bud Spencer noch einmal offiziell sehr herzlich begrüßte. Das Publikum kommentierte dies mit einem donnernd-tosenden, minutenlangen Applaus und spontanen Standing Ovations, die erst nach den besänftigen Worten des selbst ganz ergriffenen Verlegers langsam leise abebbten. Bud erhob sich dazu sichtlich gerührt und begrüßte die Fans auf Deutsch und Englisch. Mit ihm waren diesmal auch ein Großteil seiner Familie angereist: In der ersten Reihe hatten Ehefrau Maria Amato, Tochter Diamante sowie ein Enkelsohn und einige weitere Verwandte Platz genommen, die den frenetischen Fan-Zuspruch freudig zur Kenntnis nahmen. Auf dem Podium selbst saß neben Bud und Herrn Schwarzkopf noch der deutsche Schauspieler Oliver Korittke, der Spencers Autobiographie für die Hörbuch-Edition eingelesen hatte und im Laufe des Abends auch noch eine Kostprobe daraus zum Besten gab. Viel wichtiger als er war für den gelungenen Ablauf des Abends allerdings die Anwesenheit des diesmal hervorragenden Simultan-Übersetzers, der - neben Bud sitzend - dafür sorgte, dass sich das folgende Gespräch nicht nur sehr unterhaltsam, sondern auch sehr informativ gestaltete: Selbst längere Ausführungen wurden von ihm in grammatikalisch einwandfreies Deutsch überführt, so dass das Zuhören große Freude bereitete.

Im Unterschied zu den bisher bekannten Interview-Auftritten, bei denen Spencer sich auf die schier gebetsmühlenartige Wiederholung der immergleichen Antwort-Versatzstücke beschränkte, förderte das nun einsetzende Gespräch zwischen ihm und seinem Verleger diesmal durchaus neue Erkenntnisse zu Tage und gestaltete sich erfreulicherweise in einer unerwarteten und bisher unbekannten Flüssigkeit. Zwar durften einige der bekannten Floskeln auch diesmal nicht fehlen, doch überraschten Spencers Witz, Redefreude und - vor allem - kecke Spontaneität, die in seinen Antworten diesmal fast immer genau auf die Frage abzielten und somit einen runden, in sich schlüssigen Unterhaltungsbogen spannten, dem sich auch ohne Vorkenntnisse sehr gut folgen ließ. Die Überraschungs-Information des Abends war sicherlich der Umstand, dass Bud bereits an einem zweiten Buch arbeitet, das voraussichtlich im März nächsten Jahres erscheinen soll und zu dessen Vorstellung er dann nach Berlin zurückzukommen versprach. Über den Inhalt dieses Buches wurde leider nichts Näheres verlautet. Nachdem sich Oliver Schwarzkopf nach und nach durch seinen Fragekatalog durchgearbeitet hatte und dazu einige begeistert aufgenommene kurze Filmclips gezeigt worden waren, erhielten auch die Fans Gelegenheit zu Fragen und spontanen Danksagungen, für die sich ihr gut aufgelegtes Idol lächelnd bedankte. Zwei junge Männer eilten dabei nach vorne und baten Spencer zu Tätowierungszwecken so lange vehemend um eine Unterschrift auf ihren Oberkörper, bis dieser - etwas skeptisch angesichts dieser Gunstbezeigung - nachgab und seinen Namenschriftzug dort verewigte.

Obgleich nur ein Bruchteil der Publikumsfragen beantwortet werden konnte, sah sich Oliver Schwarzkopf gegen 21 Uhr dazu gezwungen, die Fragerunde zu schließen, da kurz darauf die Filmvorführung von "Die rechte und die linke Hand des Teufels" auf dem Programm stand. Mit nochmals donnerndem Jubel wurden Bud Spencer und seine Familie verabschiedet und unter rhythmischem Applaus und einmal mehr stehenden Ovationen aus dem Saal begleitet. Nach kurzer Pause begann dann der Film - tatsächlich nicht von DVD per Beamer, sondern im Original-Kinoformat gescreent. Die Farben waren zwar etwas gelbstichig, doch das erhöhte nur das nostalgische Retro-Feeling im gut gefüllten Kino-Saal. Und einmal mehr zeigte sich, was für ein grandioser, in seiner Komik genau durchdachter, im Grunde zeitloser Film Bud Spencer und seinen Mitstreitern hier gelungen ist: Obgleich wohl jeder im Kino den Westernklassiker schon gekannt haben dürfte, lachte die Menge noch genauso begeistert wie damals vor über vierzig Jahren zu Premierenzeiten. Nach dem Filmende klang der schöne Bud-Spencer-Abend dann nach 23 Uhr in privater Fangesprächsrunde aus.

Text: Christian Heger

Weiterführende Links:
Babylon Berlin

Vielen Dank an Florian Berg und Sebastian Meinschien für die Bilder!
nach oben