Pierre Brice wird am 6. Februar 1929 als Pierre Louis de Bris in der französischen Stadt Brest in der Bretagne geboren. Er ist das zweite Kind einer altadligen Familie. Pierres Vater ist Marineoffizier und so werden er und seine ältere Schwester Yvonne von seiner Mutter groß gezogen. Als Pierre elf Jahre alt ist, wird Frankreich von den Nazis besetzt. Pierres Vater kämpft im Widerstand gegen die deutschen Besatzer, während der Rest der Familie in dem kleinen Dorf Lesneven Unterschlupf bei Pierres Tante findet. Im Alter von 15 Jahren schließt sich Pierre dem Widerstand an und lernt als Botenjunge die Schrecken des Krieges kennen. Während der Bombardements betätigt er sich außerdem als Helfer bei der Bergung von Verletzten aus den Trümmern. Nach Ende des Krieges bleibt Pierre dem Krieg treu und kämpft für Frankreich in Indochina (heute Vietnam) und Algerien. Die Zeit als Berufssoldat prägt ihn sehr, so sagt er später in Interviews, dass er im Inneren immer Soldat geblieben sei und auch, dass er nie wieder so gute Freunde hatte wie damals beim Militär. 1951 endet Pierres Zeit beim Militär und er beschließt gegen den Rat seines Vaters eine Schauspielausbildung zu machen. Zu Beginn bleiben die erhofften Engagements allerdings aus, was auch daran liegt, dass er nach Meinung vieler Produzenten eine zu große Ähnlichkeit zu Alain Delon hat, der zu der Zeit schon ein großer Star in Frankreich war. So verlegt Brice seine Karriere mehr und mehr nach Spanien und Italien, wo ihm einige Rollen angeboten werden. Im Jahr 1962 führt ihn sein spanischer Film "Los Altracadores" schließlich das das erste Mal nach Deutschland. Der Film wird auf der Berlinale präsentiert und so kommt Pierre Brice in Berlin auch mit den ein oder anderen deutschen Produzenten in Kontakt. Einer von ihnen ist Horst Wendlandt, der gerade dabei ist seinen ersten Film nach einem Roman von Karl May auf die Leinwand zu bringen. Das Drehbuch zu "Der Schatz im Silbersee" ist zu dem Zeitpunkt schon fertig und auch die Rolle des Old Shatterhand ist schon an Lex Barker vergeben. Was Wendlandt bisher noch fehlt, ist ein passender Darsteller für die zweite Hauptrolle des Filmes, die des Apachenhäuptling Winnetous. Als Wendlandt Pierre Brice auf der Berlinale entdeckt, weiß er sofort: "Das ist mein Winnetou!". Brice ist von der Idee einen Indianer zu spielen zuerst nicht sehr angetan. Er kennt Karl May nicht und somit auch nicht die Figur des Winnetous. Er besorgt sich aber eine französische Ausgabe eines Winnetou-Buches und sagt schließlich zu. "Der Schatz im Silbersee" wird ein riesiger Erfolg in Deutschland und macht Pierre Brice über Nacht zum Superstar. Brice spielt den Indianer-Häuptling in den folgenden Jahren noch weitere 10 Mal für das Kino und macht sich damit in Deutschland unsterblich. Fortan ist der Name Pierre Brice unzertrennlich mit dem Namen Winnetou verbunden, was es ihm schwer macht in anderen Rollen Erfolg zu haben. Kein Wunder, dass er auch in seiner weiteren Karriere immer wieder in das Winnetou-Kostüm zurück kehrt, zuerst auf der Bühne der Karl May Filmfestspiele und dann auch noch mal für zwei TV-Produktionen.
Im Jahr 1992 wird Pierre Brice das Bundesverdienstkreuz erster Klasse verliehen für seine Verdienste zur Deutsch-Französischen-Freundschaft und für die Vermittlung der Werte, die sein Winnetou verkörpert. Im Jahr 2004 veröffentlicht Pierre Brice seine Autobiografie unter dem Titel "Winnetou und ich", die sich sehr gut verkauft. Als Schauspieler ist er zu der Zeit weiterhin auf Theaterbühnen und in Gastrollen in TV-Serien zu sehen. Weiterführende Links: Internet Movie Database Offizielle Webseite (dt.)
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