Farley Granger wurde am 1. Juli 1925 als Farley Earle Granger II in San Jose in Kalifornien geboren. Sein Vater war Autohändler. Nach dem großen Börsencrash 1929 zog die Familie nach Los Angeles, wo Granger schon als Kind das erste Mal auf einer Schulbühne stand. Entdeckt wurde er 12 Jahre später, als einem lokalen Talentscout der gut aussehende Granger auffiel. So debütierte Granger 1943 in Lewis Milestones Kriegsfilm "The North Star" auf der Kinoleinwand. Er spielte darin den russischen Soldaten Damian Simonov. Kurz darauf besetzte Milestone Granger auch für seinen Nachfolgefilm "The Purple Heart", in dem er einen Sergeant spielte.
Nachdem seine Karriere mit zwei Rollen als Soldat begann, holte ihn nun der Zweite Weltkrieg ein. Von 1944 bis 1946 diente Granger in der US-Army. Nach dem Militärdienst dauerte es etwas, bis Grangers Karriere wieder in Gang kam, doch dann engagierte Alfred Hitchcock ihn 1948 für seinen Film "Cocktail für eine Leiche". An der Seite von James Stewart und John Dall spielte er darin den Pianisten Philipp Morgen. Es folgten weitere Erfolge in Filmen wie "Betrogene Jugend" und "Sie leben bei Nacht" und schließlich seine zweite große Rolle unter Alfred Hitchcock in "Der Fremde im Zug" (1951).
Trotz des vielversprechenden Starts geriet die Karriere Grangers danach ins Stocken, was nicht am mangelnden Talent lag, sondern daran, dass sich der homosexuelle Granger weigerte, das in Hollywood übliche Versteckspiel mit einer Scheinehe zu spielen und er Rollen ablehnte, die er für ungeeignet hielt. Das brachte ihn Ärger mit seinem Vertragsstudio MGM und Produzent Samuel Goldwyn ein, weshalb er bald den Ruf eines "bösen Jungen" hatte, wie Granger selbst es nannte.
Nach einigen Rollen in wenig beachteten Filmen war es für Granger eine Art der Befreiung als MGM ihn 1954 an Luchino Visconti auslieh. In dessen Film "Sehnsucht" glänzt Granger an der Seite von Alida Valli als österreichischer Soldat Franz Mahler. Granger genoss seine neue Freiheit während der mehrere Monate dauernden Dreharbeiten und kaufte sich ein Haus in Rom.
Er kehrte danach dennoch in die USA zurück. 1955 war er zunächst an der Seite von Anthony Quinn in "Nackte Straßen" zu sehen und anschließend als mörderischer Lebemann in Richard Fleischers "Das Mädchen auf der Samtschaukel". Danach kehrte Granger zurück ans Theater und spielte u.a. am Broadway und hielt sich parallel auch mit einigen Fernsehrollen im Geschäft, bevor er nach Europa zurückkehrte.
Im Jahr 1970 spielte Granger den bösen Major in Enzo Barbonis Westernkomödie Die rechte und die linke Hand des Teufels an der Seite von Bud Spencer und Terence Hill. Es folgten weitere Rollen in italienischen Produktionen wie "Der Mann aus El Paso" oder "Der Tod trägt schwarzes Leder". 1973 war er zudem neben Henry Fonda und Yul Brynner in der französisch-italienischen Koproduktion "Die Schlange" zu sehen.
Mitte der 70er-Jahre ging Granger wieder zurück in die USA, war dort aber kaum noch im Kino zu sehen. Stattdessen drehte er viel fürs Fernsehen und hatte auch einige Gastrollen in TV-Serien, wie z.B. "Der Sechs-Millionen-Dollar-Mann", "Love Boat" oder "Mord ist ihr Hobby". 1995 wirkte Granger im Dokumentarfilm "The Celluloid Closet - Gefangen in der Traumfabrik" mit, die das Thema Homosexualität in Hollywood-Filmen aufgriff.
Seine letzte Rolle hatte Granger 2001 in der Komödie "The Next Big Thing", bevor er sich aus dem Filmgeschäft zurückzog, um sich, wie er sagte, dem Reisen und seiner größten Liebe, dem Theater, nun als Zuschauer zu widmen. 2007 veröffentlichte Granger gemeinsam mit seinem langjährigen Lebenspartner Robert Calhoun seine Biografie "Include me out". Am 27. März 2011 starb Farley Granger in New York. Er wurde 85 Jahre alt.
Bildergalerie |
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Cocktail für eine Leiche (1948) |
Der Fremde im Zug (1951) |
Der 6-Mio.-Dollar-Mann (1974) |
Mord ist ihr Hobby (1990) |
The Next Big Thing (2001) |
Collegamenti esterni: Internet Movie Database
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