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Abschied von einer Legende
Drei Tage nach Bud Spencers Tod am 27. Juni 2016 fand in Rom die Beisetzung statt. In der Kirche Basilica di Santa Maria in Montesanto hielt Terence Hill eine kleine Trauerrede. Hier der genaue Wortlaut, übersetzt von der BILD-Zeitung.
Abschied in drei Akten
Die Trauerfeier
Die Beerdigung
Terence Hill erinnert sich an Bud Spencer
Terence Hill erinnert sich an Bud Spencer
30.06.2016 - Basilica di Santa Maria in Montesanto an der Piazza del Popolo

Bud hat immer gesagt: Wir haben uns nie gestritten. Aber das hat er nicht nur einmal gesagt. Er hat es dreimal gesagt. Beim ersten Mal war es einfach nur eine Feststellung: "Wir haben uns nie gestritten". Beim zweiten Mal sagte er: "Wir haben uns nie gestritten" [andere Betonung] – als ob das was Besonderes wäre. Beim dritten Mal sagte er: "Wir haben uns wirklich nie gestritten". Und wenn wir bei ihm zum Spaghetti-Essen eingeladen waren, die waren wirklich gut –, seine berühmten Spaghetti mit Tomatensoße –, Maria kochte diese Spaghetti – fing er wieder damit an! Mir war das ziemlich peinlich … und nach ein paar Essen, wo das so ging, fiel mir auf, dass die Familie jedesmal die Augen verdrehte, in der Art: „Nicht schon wieder diese alte Kamelle!“. Es ist einfach so, dass wir uns respektieren und gern haben.

Vielleicht interessiert euch, wie wir uns kennengelernt haben, mir ist nämlich in den letzten Tagen klar geworden, dass das kein Zufall war. Auch wenn es vielleicht so aussieht. Carlo drehte gerade eine Film in Spanien, in Almería, einen Film, bei dem Giuseppe Colizzi Regie führte, ein sehr kultivierter Regisseur, der auch Romane geschrieben hat, und es war das erste Mal, dass er in Italien einen Film drehte, der auch ironisch war. Der Film hieß: "Der Hund, die Katze und der Fuchs".

Bud spielte natürlich den Hund, ich die Katze, und dann war da noch der Fuchs –ich war aber nicht von Anfang an dabei. Nach einer Woche Dreharbeiten verletzte sich der Schauspieler, der die Katze spielte, am Fuß und konnte nicht weiterarbeiten. Der Regisseur, Colizzi, kam nach Rom, machte Probeaufnahmen, und am Ende nahm er mich.

Man brachte mich sofort nach Almería – nur ging das damals nicht so schnell. Man flog nach Madrid, und von dort ging es 24 Stunden mit dem Auto nach Almería. Als ich am Drehort ankam, ging es gleich los: "Zieh dich aus", hat man mir gesagt – damals gab es noch keine Wohnwägen –, die Kostümbildnerin hielt mir ein Handtuch vor. Ich zog meine Jacke aus, die Hose, alles… "zieh die Hose da an", "zieh das Hemd da an", "da hast du die Pistole"... "und jetzt komm...: Darf ich vorstellen: das ist Carlo Pedersoli!" - "Angenehm.". Und was für eine Szene war wohl? Natürlich eine Schlägerei! Er spielte den Hund, ich die Katze. Giuseppe Colizzi wollte keine der üblichen Schlägereien, es sollte anders sein.

Ich, als Katze, sollte mit meinen Stiefeln und Sporen arbeiten und den Schlägen geschickt ausweichen. Jetzt war es so, dass ich von Bud keine abbekommen hatte, er von mir aber gehörig, überall hin: in den Bauch, die Brust und irgendwann war er total genervt, drehte sich um: "Wo bist du?" - "Wo bist du?" Ich saß auf dem Baum, in unserer Nähe war ein Baum und da sprang ich vom Baum herunter, ihm mit den Sporen mitten ins Gesicht und jetzt kommt der entscheidende Moment: Er sollte mir einen Hieb versetzen, der mir den Rest gab.

Welchen Hieb geben wir ihm? Giuseppe Colizzi wollte nicht, dass es die üblichen Schläge waren, die ohnehin schon jeder kannte und da haben wir ziemlich lange überlegt - damals hatte man im Kino noch Zeit, keine Wohnwägen, aber Zeit - bis Bud dann schließlich sagte: "Weißt du, was ich mache? Ich geb ihm einen kräftigen Schlag da auf die Schulter, und dann ist er erledigt." Ich sage: "Ja, aber das ist kein normaler Schlag".

Mir war es damals – leider – ein paarmal passiert, dass ich gesehen hatte, wie man Tauben schoß – auf der Piazza delle Muse war das damals – und deshalb wusste ich, dass die Tauben, wenn sie getroffen wurden, die Beine anzogen und herunterfielen. Da dachte ich: Ich muss es also wie die Tauben machen. Ich muss mich hinstellen, so hochspringen, und dann fallenlassen. Und dieser Hieb von Bud, den er erfunden hat, ist seine größte Erfindung geblieben. Ja, da hab ich euch also eine lustige Geschichte erzählt.

Diese Art hinzufallen haben wir dann, zum Beispiel in "Die rechte und linke Hand des Teufels" auch dem Mexikaner gelehrt, und der hat ja von Bud Spencer eine gehörige Portion abbekommen. Er ist genau so hingefallen. Und irgendwann, wir hatten wirklich Spaß, wenn er den letzten Hieb von Bud bekommen musste, musste er so tun, als wäre er getroffen worden und auf den Boden, auf die Erde, fallen.

Wir haben also ein Loch für ihn gegraben und eine Matratze draufgelegt, dann Erde drüber und als ihm Bud den Hieb versetzte, hat er dann diesen Wahnsinnsflug hingelegt. Ja, ich habe ja schon gesagt, dass wir uns respektieren und gern haben. Und ich habe euch diese Anekdote erzählt, weil ich, als mich Giuseppe angerufen und mir gesagt hat, dass Bud nicht mehr unter uns weilt, in Almería war, an demselben Ort, wo wir uns zum ersten Mal begegnet sind. Am Anfang und am Ende.

Und nach dem ersten Bedauern, der Verwirrung, ja auch dem Schmerz, habe ich auf einmal eine Ruhe verspürt, die ich mir nicht erklären konnte, ja auch eine Freude. Und da wurde mir klar, dass nichts zufällig passiert. Dass Bud das ewige Leben, die Freude schon hatte und ich weiß, dass wenn ich ihm wieder begegnen werde, wenn er mir von Weitem entgegenkommt, in der Prärie, und seinen Sattel so hält - ich auf der anderen Seite -, und wir uns sehen, dann weiß ich schon jetzt, was er mir sagen wird: "Wir haben uns doch wirklich nie gestritten!"

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Quelle (mit Video): bild.de: So verabschiedete sich Terence Hill von seiner Mücke