zu sterben ist nicht das Schlechteste, was einen passieren kann. Ich bin nun schon drei Tage Tod und ich habe tatsächlich meinen Frieden gefunden. Du hast mal gesagt, mein Leben hängt an einen seidenen Faden. Nun fürchte ich aber, dass es dein Leben ist, was an besagtem Faden hängt, denn es wird immer ein paar Leute geben, die darauf aus sind, deinen Lebensfaden zu kappen. Aber Dir macht das ja nichts aus. Ich habe fast das Gefühl Du brauchst das. Das ist übrigens auch der Unterschied zwischen uns. Ich habe immer versucht jeder Form von Ärger aus dem Weg zu gehen. während Du den Trouble nicht nur suchst, sondern offenbar auch das Unheil anzuziehen scheinst.
Du hast ziemlich hoch gespielt, mein Freund, und Du bist auch nicht leise dabei gewesen. Ich will damit sagen, man weiß inzwischen, dass Du jemand bist. Du wirst nicht mehr allzu viel Zeit finden, um deine komischen Spielchen zu spielen. Das Leben wird etwas härter für Dich werden, aber Du wirst es meistern, davon bin ich überzeugt. Bis, tja, bis eines Tages ein neuer Nobody auftaucht und den Wunsch verspürt aus Dir einen Helden zu machen, damit Du in die Geschichte eingehst. Du wirst dahinterkommen, dass die einzige Möglichkeit wieder unterzutauchen der Tod ist.
Du weißt es selbst, mein Junge. Der Westen war mal riesig, grenzenlos und verlassen. Er war so groß, dass man in einem Menschenleben einen Mann, den man kannte, nie ein zweites Mal traf. Aber plötzlich kamst Du und ich habe das Gefühl, plötzlich wurden die riesigen Prärien klein, übervölkert und ich finde man traf jede Person, die man kannte, zu jeder Stunde wieder.
Vergiss aber eins nicht: Dass Du heute so leben kannst, wie Du lebst, verdankst Du auch der Zeit, wo ein Pistolenschuss noch jedes Problem lösen konnte. Und damals waren Leute wie ich hier. Inzwischen ist das Land größer geworden und damit ist auch die Gewalt gewachsen und hat sich organisiert. Wenn man nachdenkt, kommt man dann zu dem Schluss, dass Leute wie ich gehen müssen. Vielleicht bin ich müde geworden, aber es ist nicht wahr, dass die Jahre weise machen. Sie machen alt. Ich hoffe, dass Du noch ein oder zwei Leute triffst, die die gleiche Blutgruppe haben wie Du.
Na ja, was soll ich noch sagen? Freundschaft scheint mit der Entfernung zu wachsen und eine Trennung verbindet nur noch mehr. Du bist zwar ein Junge, der mitten im Leben steht, aber trotzdem einen Tipp: Solltest Du mal bei einem Barbier sein, vergewissere Dich, mein Junge, dass in dem Kittel auch immer der Richtige steckt. Ich bin froh, fast erleichtert, weil ich weiß, dass Du bleibst. Vielleicht sehen wir uns nochmal irgendwann irgendwo wieder.
Jack Beauregard ist schon zu Lebzeiten eine Legende im wilden Westen. Er ist jedoch älter und dem Leben im Westen überdrüssig geworden, weshalb er plant nach Europa auszureisen. Doch so einfach wird sein Abschied nicht. Es versucht nämlich jemand ihn umzubringen. Seinen Bruder Nevada Kid und seinen Freund Red hat es auch schon erwischt. Und dann taucht auch noch Nobody auf, ein glühender Verehrer Beauregards, der unbedingt möchte, dass sich Beauregard zum Abschied noch mit der wilden Horde duelliert. Beauregard legt es aber vorerst nicht darauf an sich mit 150 Leuten gleichzeitig zu duellieren, die zudem auch noch so gut reiten und schießen wie 1000. Dieses Duell gehört aber zu Nobodys Plan, der darauf abzielt der großen Westernlegende Jack Beauregard einen standesgemäßen Abschied zu verpassen, um dann anschließend selbst in die Fußstapfen des großen Vorbildes zu treten.
Terence Hill arbeitete hier erstmals mit Italo-Western Veteran Sergio Leone zusammen, der die Idee zu diesem Film hatte und den Film auch produzierte.
Die Regie bei Mein Name ist Nobody führte Tonino Valerii, der zuvor mit Bud Spencer auch schon Sie verkaufen den Tod drehte. Es ist allerdings bekannt, dass einige wenige Szenen des Films von Sergio Leone selbst inszeniert wurden, z.B. die Szene mit dem pinkelnden Zugführer und das Trinkspiel im Saloon. Offiziell als Regisseur genannt ist allerdings nur Valerii.
Mit Terence Hill und Sergio Leone trafen zwei echte Schwergewichte des Italo-Westerns aufeinander. Leone hatte mit Spiel mir das Lied vom Tod und der Dollar-Trilogie die lange Zeit erfolgreichsten Italo-Western abgeliefert. Wirtschaftlich übertroffen wurden sie erst von Enzo Barbonis Trinity-Filmen mit Terence Hill in der Hauptrolle. Kein Wunder, dass auch Mein Name ist Nobody ein großer Erfolg wurde.
Zwischen Hill und Leone entstand eine enge Freundschaft. Sie arbeiten danach zwar nur noch ein weiteres Mal zusammen (Nobody ist der Größte, 1975), aber Leone weckte bei Hill das Interesse selbst als Regisseur zu arbeiten und stand ihm mit Rat und Tat zu Seite. In einem Interview erzählte Hill, dass Leone ihn sogar noch beim Dreh seines Regiedebüts Keiner haut wie Don Camillo besuchte.
In der Rolle des alternden Revolverhelden Jack Beauregard ist Hollywood-Star Henry Fonda zu sehen. Fonda drehte mit Leone schon Spiel mir das Lied vom Tod, feierte ansonsten aber vor allem in Hollywood große Erfolge.
Der Soundtrack stammt aus der Feder von Ennio Morricone, der auch schon Leones vorherigen Erfolge meisterhaft vertonte. Der Soundtrack erschien schon zur Veröffentlichung im Jahr 1973 in mehreren Ländern als Single und auch auf LP und wurde mittlerweile auch schon mehrfach auf CD neu veröffentlicht, erstmals 1993 beim schweizer Label Alhambra mit der originalen Tracklist, zuletzt 2004 bei GDM Music in Italien in einer erweiterten Version.
Das Titellied des Soundtracks stieg am 4. März 1973 sogar auf Platz 44 in die deutschen Charts ein.
Der Film ist eine italienisch-französisch-deutsche Ko-Produktion. Als deutsche Produktionsfirma war die Berliner Rialto Film mit im Boot, die hier das erste Mal nach den vier Karl May-Filmen wieder an einem Terence Hill-Film beteiligt war.
Die deutsche Fassung entstand bei der Rainer Brandt Film in Berlin. Rainer Brandt schrieb persönlich das Dialogbuch und führte auch die Dialogregie. Terence Hill wird erneut von Thomas Danneberg gesprochen. Auch hier legte Rainer Brandt den Protagonisten wieder allerhand Sprüche in den Mund, die in der Originalfasssung des Films nicht vorkommen. In diesem Fall kam dieses Vorgehen allerdings nicht bei allen Zuschauern an. Leone und Westernfans kritisieren, dass dadurch die Atmosphäre des Films leidet. Fans der Hill-Komödien finden die deutsche Fassung dagegen durchaus als gelungen.
Der Film lockte 1973 über 6,2 Millionen Zuschauer in die deutschen Kinos und wurde somit zu einem überragenden Erfolg. Es ist mit Abstand Terence Hill erfolgreichster Solofilm in Deutschland, wenn man mal seine Karl May-Filme ausklammert, in denen er ja nicht in einer Hauptrolle zu sehen war. Der Film wurde mit der Goldenen Leinwand ausgezeichnet.
Der belgische Comic-Zeichner Jijé (Joseph Gillain) begleitete schon am Set die Dreharbeiten um die Filmvorlage direkt in einen Comic umzuwandeln. Leider wurde aus dem Comic dann leider nichts und es blieb lediglich bei einigen Konzeptzeichnungen. Einige dieser Zeichnungen wurden später im Rahmen eines Sonderhefts über den Zeichner Jijé im französischen Magazin Hop! veröffentlicht.
In der Szene auf dem Friedhof ist ein Grabstein von Regisseur Sam Peckinpah zu sehen. Dieser hatte einst eine Zusammenarbeit mit Sergio Leone abgelehnt. Dennoch stellt die Wilde Horde eine Hommage an Peckinpahs Film "The Wild Bunch" von 1969 dar.
Das Dampfschiff "President", welches im Hintergrund vorbeifährt als Jack Beauregard auf der Sundowner seinen Brief an Nobody vorliest, wurde 1924 als "Cincinnati" gebaut und bekam den Namen "President" erst 1934. Der Film spielt allerdings im Jahr 1899.
Der charismatische Bösewicht in der Saloonszene, den Nobody auf Grund seines verzweifelten Zähneknirschens während des Trinkspiels "Mausezähnchen" nennt, wird gespielt von dem Stuntman Neil Summers. Summers war später noch in Mr. Billion zu sehen und spielte schließlich in Lucky Luke den Hilfssheriff Deputy Virgil. 35 Jahre nach Nobody war er im Jahr 2008 dann noch Stuntkoordinator bei Doc West.
Während des Trinkspiels hat Terence Hill tatsächlich Whisky getrunken. Terence wollte die Szene so realistisch wie möglich spielen und bestand daher auf echten Whisky, der allerdings mit Wasser verdünnt wurde. Laut eigenen Angaben ist ihm dieser bei den Dreharbeiten auch ganz schön zu Kopf gestiegen.
Nobodys Sattel schenkte Terence Hill nach Ende der Produktion dem Künstler Renato Casaro als Dank für dessen erfolgreiche Plakat-Kampagne. 1990 konnte dieser ihn dann sogar zum Reiten benutzen, denn für seine Arbeiten zu "Der mit dem Wolf tanzt" bekam er ein passendes Pferd dazu geschenkt.
Der Film wurde zum Teil in den USA und zum Teil in Spanien gedreht. Zu den amerikanischen Drehorten gehörten die Geisterstadt Mogollon, Acoma Pueblo, Cobezon, White Sands und die Mission von San Esteban del Rey (alles in New Mexico), sowie die Stadt New Orleans. In Spanien wurde in Almería und Guadix gedreht.